Familientafel Bayreuth – innovatives Projekt zur Familienförderung

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Der DFV-Landesverband Bayern und die Bayreuther Tafel e.V. haben mit der Familientafel ein innovatives Konzept der niedrigschwelligen Familienförderung entwickelt. Dabei wird das bereits seit Jahren gut eingeführte Angebot der Tafel durch attraktive Angebote für Eltern mit minderjährigen Kindern ergänzt. Ziel ist es, Familien in prekären Lebenslagen neben günstigen Nahrungsmitteln alltagspraktische Hilfen zur Selbsthilfe zu bieten. Letztlich soll dies dazu beitragen, die bestehende schwierige Lebenssituation dauerhaft zu überwinden. Davon profitieren die Eltern und ganz besonders die Kinder. Denn viele wissenschaftliche Arbeiten zeigen: Gerade Kinder einkommensschwacher Eltern können ihre Fähigkeiten und Potentiale oftmals nicht entfalten. Und obwohl die Unterstützungsbedarfe hoch sind, erreichen die regulären Familienbildungs- und Beratungsangebote speziell diese Familien selten. Schwellenängste und Unwissenheit werden für viele zu einer unüberwindbaren Hürde. Die Familientafel mit ihrem niederschwelligen Angebot setzt dagegen auf den persönlichen Kontakt zu den Tafelkunden und bietet ihre Angebote dort an, wo die Eltern sind. Die nachweislich beste Strategie, um Familien tatsächlich passgenaue Hilfen zu vermitteln.

Die Familientafel verfolgt mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern nach dem Motto „GEMEINSAM DAS LEBEN MEISTERN“ folgende Aufgaben:

  • Information und praktische Anregungen rund um das Thema gesunde Ernährung und Gesundheitsvorsorge
  • Unterstützung der Kinder durch Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe, insbesondere durch individuelle Förderung in Kleingruppen bzw. Einzelnachhilfe (pensionierte Lehrkräfte bringen Erfahrung und pädagogisches Knowhow mit, Studierende können Lernstrategien vermitteln, SchülerInnen sind noch nah am aktuellen Unterrichtsalltag)
  • Praktische Unterstützung bei Alltagsproblemen (z.B. Hilfe bei Anträgen und Behördengängen)
  • Klärung von Unterstützungsbedarfen und Beratungsvermittlung (z.B. Schwangeren-, Erziehungsberatung, Schuldnerberatung, uvm.)
  • Erleichtern der Zugänge zu bestehenden Angeboten der Eltern- und Familienbildung
  • Im Jahr 2011 wurde aufgrund des hohen Bedarfes zudem eine Ferienbetreuung mit verschiedenen Events (u.a. Kinderkochen, gesundes Frühstück / Pausenbrot, etc.) eingeführt.

Das bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen hat die Projektidee als förderwürdig ausgezeichnet und zu einem Modellprojekt erklärt, welches zweimal verlängert wurde und zum 31.12.2011 auslief. Die Stadt Bayreuth erklärte sich bereit, ab 2012 die Personalkosten der hauptamtlichen Kraft zu bezuschussen, so dass die Angebote der Familientafel über das Förderende hinaus weitergeführt werden konnten. Allerdings ist zur Aufrechterhaltung dieser Angebote ein weiterer finanzieller Aufwand nötig, der zum einen vom Deutschen Familienverband aufgebracht wird, zum anderen aber notwendigerweise durch Spenden ergänzt werden muss.
In den Jahren 2012 und 2013 konnte ein breitgefächertes Netzwerk aufgebaut werden und die Angebote entwickelten sich jeweils in die bedarfsgemäße Richtung, ganz nach der Devise „besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“!

Kochen und gesunde Ernährung

Familientafel des DFV BayernUm die Kochkurse des Familientafelprojektes bekannt zu machen, gab es einen Tag der offenen Tür. Hier sind drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Projektes zu sehen, die die Speisen vorbereiteten.So wurden z.B. Kochprojekte in erster Linie den Kindern angeboten, nachdem es sich gezeigt hatte, dass es sehr schwierig ist, die Zielgruppe Eltern zu erreichen.Ver-schiedene Events (z. B. Fasching, Ostern, Muttertag) wurden unter dem Gesichtspunkt „gesunde Ernährung und Bewegung“ mit Einbeziehung von Eltern, Großeltern, etc. durchgeführt. Des Weiteren erzielte ein Kochprojekt an Schulen für die Kinder aller dritten Grundschulklassen in Bayreuth und einigen Stadtrandgemeinden (im ersten Durchgang bereits mit 600 Kindern!) in Zusammenarbeit mit der Bayreuther Tafel sehr großen Erfolg.

Ebenso sehr große Resonanz zeigen die interkulturellen Kochabende „Über den Tellerrand schauen“, welche in Zusammenarbeit mit Enactus und der Evangelischen Studierendengemeinde veranstaltet werden. Von MitbürgerInnen aus den verschiedensten Ländern werden jeweils landestypische Gerichte vorgestellt und in einer gemütlichen, familiären Atmosphäre gekocht und zusammen gegessen. Gespräche und Diskussionen über unterschiedliche (Ess-)Gewohnheiten, Bräuche und Kulturen, sowie die Weitergabe der Kochrezepte stehen dabei im Mittelpunkt.

Beratung und praktische Hilfestellung

Das Beratungsangebot wird nach wie vor sehr gut mit steigender Tendenz angenommen. Es ist möglich, zu den Sprechstunden ohne Voranmeldung in die Räume des DFV zu kommen, aber auch außerhalb dieser Zeiten sind Terminvereinbarungen möglich. Bei Bedarf wird auch ein Hausbesuch durchgeführt. Das Angebot wurde auf den Brennpunkt-Stadtteil Menzelplatz ausgeweitet. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, der Ämterlotse der Familientafel, hält dort jeden Montag von 10.00 bis 12.00 Uhr Sprechstunden ab. Außerhalb dieser Zeiten bietet er zudem Ämterbegleitung an.

Themen sind praktische Unterstützung bei Alltagsproblemen wie z.B. Hilfe bei Anträgen, Klärung von Unterstützungsbedarfen und Beratungsvermittlung z.B. zur Schwangeren-, Erziehungs- und Schuldnerberatung).

Die Intention der Familientafel ist, Familien in prekären Lebenslagen, darunter v. a. auch sehr viele alleinerziehende Elternteile und größtenteils Menschen mit Mi-grationshintergrund auf niedrigschwellige Weise zu unterstützen und sie ggf. an entsprechende Fachberatungsstellen im Sinne einer Brücken- und Lotsenfunktion weiterzuvermitteln.

Hausaufgabenbetreuung – individuelle schulische Förderung

Die Lern- und Hausaufgabenhilfe findet zwischenzeitlich an allen Wochentagen statt, auch flexibel außerhalb der festen Zeiten. Individuelle Förderung lautet hier die Prämisse, weshalb nunmehr ganz besonderer Wert auf Einzelunterricht bzw. Lernhilfe in Kleinstgruppen gelegt wird.

Chancengerechtigkeit, schulische Perspektiven erarbeiten und ein Fundament für eine Entwicklung zu eigenständigen Persönlichkeiten mit Zukunft zu schaffen, sind die Zielsetzungen für Kinder, die ohne dieses Angebot kaum eine Chance hätten. Der Migrationshintergrund vieler Kinder, häufige Sprach- und Verständnisdefizite erfordern eine besondere Zuwendung und Hilfe, die in den gängigen Hilfsangeboten – häufig kommerzialisiert und finanziell nicht leistbar - nicht gegeben sind.

 

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